Sich selbst anders begegnen
Eine der tiefsten Erkenntnisse auf meinem Weg mit der Gewaltfreien Kommunikation war: Die "Macht über"-Struktur lebt auch in mir. In der Art, wie ich mit mir selbst spreche. Wie ich Urteile über mich fälle, mich antreibe oder kleinmache. Die innere Arbeit beginnt dort, wo ich diese Muster erkenne - und anfange, mir mit der gleichen Offenheit zu begegnen, die ich mir in Beziehungen wünsche.
Die Gewaltfreie Kommunikation hat mich gelehrt, wie viel Kraft darin liegt, mir selbst einzugestehen, dass ich Bedürfnisse habe - und mir zu erlauben, sie mit anderen zu teilen. Das kann herausfordernd sein. Es erfordert Mut, Gefühle zuzulassen, Grenzen zu setzen, sich selbst ernst zu nehmen.
Und es führt zu mehr Lebendigkeit, mehr Orientierung - und einer Form von innerer Ruhe, die nicht auf Kontrolle beruht, sondern auf Verbindung.
Wenn wir uns unserer Bedürfnisse bewusster werden, gewinnen wir Handlungsspielraum. Wir sind nicht mehr gebunden an alte Strategien - sondern können freier, klarer und selbstverantwortlicher handeln. Diese Form der Selbstverbindung ist nicht nur persönlich heilsam - sie verändert auch, wie wir in der Welt stehen.